15/06/09

Heute ist ein Ruhetag, obwohl das mit der Ruhe relativ ist - in der Höhe kann man sich nicht richtig ausruhen. Besser gesagt handelt es sich um einen Tag körperlicher Inaktivität. Wir liegen auf einem bequemen Daunenschlafsack, der uns vor dem kalten Boden schützt. Zu dritt sind wir in ein winziges Zelt gepfercht; wenn sich einer von uns bewegen will, muss er seinen Nachbarn um Erlaubnis bitten. Draußen schneit es, und ab und zu weht ein böiger Wind, der unser zerbrechliches Heim durchschüttelt. Es herrscht Stille, wir haben bereits über alles gesprochen, wir haben uns bereits alles erzählt. Das feuchte Kartenspiel hat seine Mission auch für einige Augenblicke erfüllt. Die Zeit vergeht langsam. Wir schlafen, schmelzen Schnee, verlassen für ein paar Minuten das Zelt, um uns die Beine zu vertreten, und das Ganze nochmal von vorn. Wir warten, bis es Zeit wird, Mittag zu essen… und dann, bis es Zeit wird, Abend zu essen. Wir öffnen den Reißverschluss unseres Schlupfwinkels und schauen hinaus, um nochmals einen Blick auf die Route zu werfen. Wir sind ruhig, wir wissen, dass wir gut vorbereitet sind. Uns bleibt nur noch die Abschlussprüfung; im Kopf gehen wir noch einmal die Aufstiegsroute durch. Unser Denken konzentriert sich auf den Grat. Wir müssen vorsichtig sein, langsam und mit festem Schritt gehen. Wir hoffen, dass kein Wind aufkommt, dass der Tag kalt und ruhig ist, dass wir vorankommen, auch wenn es schwer ist, Hauptsache, wir kommen voran, dass wir den Gipfel in einem Augenblick erreichen, in dem klare Sicht herrscht, so dass wir ins Unendliche blicken können, dass wir drei in einer Umarmung versinken können, dass wir vom einen Ohr zum anderen strahlen, dass wir uns über das Satellitentelefon mit unserer Familie und unseren Freunden in Verbindung setzen können, um unsere Freude mit ihnen zu teilen. Dass wir uns bei allen, die uns geholfen haben, insbesondere bei Dynatech-Elevation, für ihre Unterstützung bedanken können…