Eighth day
Die Verbindung von diesem Lager aus ist nicht gerade optimal, da durch die örtliche Orographie der Empfang verschlechtert wird.
Die Absicht der Bergsteiger ist es, sich durch Aufstiege zu akklimatisieren und dann das Lager V Ridge Camp (4.938 m) zu erreichen. Auf dem Weg zu diesem Lager müssen sie Steigungen von 45-60° passieren und dann einen Abschnitt mit 250 m Fixseilen überqueren, ehe sie sich dem Bergsattel nähern.
Sie sind sich auch bewusst, dass sie jetzt nicht mehr so schnell vorankommen werden wie in den letzten Tagen. Raúl Martínez meinte, dass der Grat aufgrund des Windes gefährlich wäre und sie bei der kleinsten Widrigkeit ein Depot anlegen und wieder absteigen würden. Jedenfalls würden sie versuchen, so nahe wie möglich an den Durchgang zu gelangen, sodass sie es beim nächsten Versuch bei den Fixseilen leichter hätten.
Man merkt ihnen die angestauten Anstrengungen der vergangenen Tage und den Aufenthalt in dieser unwirtlichen Umgebung an. Die Appetitlosigkeit in größeren Höhen ist ein Faktor, gegen den man ankämpfen muss. Eine weitere überaus anstrengende Arbeit ist das Zubereiten von Wasser durch Schmelzen von Schnee. 4 Liter sollte eine Person am Tag trinken. Das Schlafen auf dem zugeschneiten Boden bedeutet zudem, auch wenn man hierfür die beste Ausrüstung besitzt, einen Teil der Nacht im Halbschlaf zu verbringen, was nicht das gleiche ist wie durchzuschlafen. Ein nach und nach physischer und psychischer Verschleiß, ein Hindernis mehr, dem sie sich stellen und das sie überwinden müssen.
Die Wettervorhersagen sind nicht eindeutig; Dienstag nacht soll es eine leichte Verbesserung geben, aber diese Nachricht müssen sie noch mit den Wetterberichten der Ranger vergleichen.
Als uns Raúl über seinen Gemütszustand informierte, wurde die Verbindung zunächst teilweise und dann vollständig unterbrochen. Hoffen wir, dass die Verbindung morgen besser ausfällt.